Die Noteninflation zwingt Arbeitgeber und Arbeitnehmer zum Handeln. Noten spiegeln immer weniger wider, was der Schüler oder der Student in der Schule oder im Studium gelernt hat. Auch Arbeitszeugnisse haben an Aussagekraft eingebüßt. Die Folgen sind gestiegener Aufwand und höhere Kosten, unter denen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie Arbeitnehmer leiden.

Noteninflation in der Schule und an der Universität

Noteninflation bezeichnet die Beobachtung, dass „Prüflinge für die gleiche Leistung in späteren Jahren bessere Zensuren erhalten als in früheren Jahren“. Während in der Biologie und Psychologie an vielen Universitäten bereits zur Jahrtausendwende der Notenschnitt im sehr guten (1er) Bereich lag, so haben viele andere Fächer wie bspw. die Wirtschaftswissenschaften hier aufgeholt. 80 Prozent der Studenten schließen ihr Studium mit mindestens „gut“ ab, dies sind knapp 15% mehr als noch vor zehn Jahren. Auch variieren die Noten stark zwischen den Universitäten und Schulen, so dass die Vergleichbarkeit von Noten nicht mehr gewährleistet ist. Gleichzeitig werden in vielen Disziplinen die Anforderungen an die Prüflinge reduziert. Die Medien haben die Thematik bereits aufgegriffen und somit in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Gegenmaßnahmen sind jedoch noch in weiter Ferne.

Ursachen der Noteninflation im Bildungsbereich

Für die Noteninflation gibt es verschiedene Ursachen. Zum einen haben auch Bildungseinrichtungen Zielvorgaben, die es zu erfüllen gilt. Insbesondere bei öffentlichen Einrichtungen entsteht ein großer öffentlicher und politischer Druck, aber auch bei privaten Institutionen müssen die Noten und die Absolventenzahlen stimmen, damit kostendeckend gearbeitet werden kann. Wer zahlt schon gerne dafür aus dem Studium geschmissen zu werden? Jedoch auch im Kollegenkreis entsteht Druck. Ein Universitätsprofessor, der frühere Maßstäbe anlegt, wird als zu streng abgestraft. In Zeiten, in denen Universitäten und Fachbereiche pro Student bezahlt werden, dürfen nicht zu viele Studenten den Studiengang abbrechen. Während es leicht ist, einen Studenten durch das Studium zu winken, ist der Arbeitsaufwand für rausgeprüfte Studenten hoch.

Noteninflation in Arbeitszeugnissen

Es sind jedoch nicht nur die schulischen und universitären Leistungen von der Noteninflation betroffen. Auch Arbeitszeugnisse sind oft nicht aussagekräftig. So ist die Sprache verklausuliert und ähnelt einer Geheimsprache. Gerade KMUs kennen diese Geheimsprache jedoch nicht im Detail und schreiben so unfreiwillig eine gute oder schlechte Bewertung. Aus diesem Grund hat sich auch in Arbeitszeugnissen eine Tendenz zu guten und sehr guten Bewertungen durchgesetzt. Heute sind knapp 90 Prozent aller Arbeitszeugnisse mindestens mit „gut“ bewertet, vor 20 Jahren war dies nur bei der Hälfte aller Arbeitszeugnisse der Fall. Mit den gleichen Konsequenzen für Arbeitgeber wie bei der Noteninflation im Bildungssektor.

Folgen der Noteninflation

Durch diesen Trend ist es nur eine Frage der Zeit bis Schul-, Universitäts- und Arbeitszeugnisnoten gänzlich ihrer Aussagekraft beraubt worden sind. Haben alle Kandidaten die Bestnote, dann ist klar, dass die Benotung nicht differenziert genug ist. Der schwächere Kandidat freut sich, der Stärkere wird jedoch um seine vergleichsweise bessere Bewertung betrogen. Die Kosten dieses Trends tragen zukünftige Arbeitgeber. Einstellenden Unternehmen werden wertvolle Informationen über die Kandidaten vorenthalten und erschweren dadurch nicht nur das Bewerbungsverfahren, sondern begünstigen sogar Fehlbesetzungen. Um zwischen den Kandidaten zu differenzieren, wird nun zusätzlich Wert auf Praktika, Auslandsaufenthalte und soziales Engagement gelegt, dies sind jedoch noch schwächere Indikatoren für die Leistungsfähigkeit eines Kandidaten als es Noten selbst sind.

Wie Arbeitgeber gegen die Noteninflation vorgehen

Unternehmen suchen notwendigerweise alternative Wege zur Einschätzung von Bewerbern. Diese sind jedoch oft kostenintensiv. So werden beispielsweise Recruiting-Agenturen beauftragt oder in Assessment-Centern werden einstellungsbezogene Tests durchgeführt. Dieses oft mehrstufige Verfahren ist jedoch nur für Konzerne finanzierbar, KMU fehlen hierzu oftmals die Ressourcen. Durch moderne Kommunikationsmethoden können jedoch auch aufwändigere Kandidatentests online durchgeführt werden. Insbesondere praxisorientierte Online-Einstellungstests verbessern signifikant das Einstellungsverfahren. So werden nicht nur besser Fachkräfte gefunden sondern auch die Kosten der Stellenbesetzung verringert. Arbeitgeber erhalten durch das anonyme Bewerbungsverfahren bessere und gleichzeitig weniger Bewerbungen, darüber hinaus gewährleistet der diskriminierungsfreie anonyme Bewerbungsprozess den Fokus auf einstellungsrelevante Informationen.

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